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Jugendhilfeausschuss: Frühwarnsystem für vernachlässigte Kinder

Netz schützt die Kleinen

(aha) Schon wieder musste in Deutschland ein Kleinkind wegen Vernachlässigung sterben. Nach Kevin aus Bremen und Jessica aus Hamburg wurde vergangene Woche der kleine Leon aus Thüringen tot aufgefunden. Er war verdurstet. Kann so etwas auch in Karlsruhe passieren?

Diese Frage stellte der Jugendhilfeausschuss unter Leitung von Bürgermeister Harald Denecken auf seiner jüngsten Sitzung. Eine Vorlage für die intensivere Zusammenarbeit zwischen Jugendamt und freien Trägern hat der Jugendhilfeausschuss dabei zustimmend zur Kenntnis genommen. "Einen absoluten Schutz kann es nie geben, aber wir können in Krisensituationen schnell handeln", sagte Eckhard Barth vom Sozialen Dienst.

Was bei Kindesvernachlässigung und -misshandlung zu tun ist, hat die Sozial- und Jugendbehörde in einem Maßnahmenkatalog zusammengefasst. Dort ist etwa festgehalten, dass der Schutz des Kindes über dem Elternrecht steht.

Das heißt, im äußersten Notfall darf der Soziale Dienst gefährdete Kinder zu ihrem Schutz aus der Familie herausnehmen. Das besondere Augenmerk der Fachleute gilt den Null- bis Dreijährigen. "In diesem Alter können Kinder nicht sagen, was mit ihnen passiert", berichtete Barth.

Damit die Kleinsten der Kleinen nicht durch die Frühwarnsysteme fallen, arbeitet der Soziale Dienst intensiv mit Kinder- und Frauenkliniken, Hebammen, Frauenhäusern sowie der Kinder- und Jugendpsychiatrie zusammen und berät Eltern. Spezielle Programme für drogenabhängige Mütter gibt es in Karlsruhe bereits seit dem Jahre 1994.

Zugestimmt hat der Ausschuss zudem einem Antrag der "Karlsruher Vereinigung zur Hilfe für psychisch kranke Kinder und Jugendliche". Der seit 1984 bestehende Verein ist nun als Träger der freien Jugendhilfe anerkannt und erhält eine auf Dauer angelegte Förderung.

"Nach einem Aufenthalt in der Psychiatrie helfen wir jungen Menschen und ihren Familien wieder in das alltägliche Leben zurück," erläuterte die Vorsitzende der Karlsruher Vereinigung Andrea Apel. Die Gruppenangebote machen einen großen Teil der Arbeit aus. Sie richten sich unter anderem an Kinder und Jugendliche mit Essstörungen, Depressionen oder dem Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom.




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