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Handschriftenstreit: Schätze leuchten im Dunkel

BLB zeigt europäisches Kulturgut / Spendenkonten sind eröffnet

(cal) Die Schatzkammer ist geöffnet. Noch bis 25. November zeigt die Badische Landesbibliothek (BLB) zehn einzigartige, zum europäischen Kulturerbe zählende Handschriften aus dem 10. bis 15. Jahrhundert. Jede könnte "alleine im Mittelpunkt einer eigenen Ausstellung stehen "Klasse statt Masse", so Bibliothekschef Dr. Peter Michael Ehrle bei der Eröffnung. Darunter das kunstvoll ausgeschmückte Stundenbuch des Markgrafen Christoph von Baden um 1500, der unter anderem mit einem türkischen Kriegsschiff illustrierte Bericht Konrad von Grünbergs über seine Reise von Konstanz nach Jerusalem oder Blätter mit exotisch anmutenden, farbenprächtigen Blüten aus den Tulpenbüchern des Stadtgründers Karl Wilhelm. Die Gefahr des Verkaufs von Handschriften sei noch lange nicht gebannt, betonte der Vorsitzende der Bibliotheksgesellschaft, Prof. Dr. Wolfgang Klose.

Mehr als 12 000 Bürger sowie 2 500 Wissenschaftler haben dagegen inzwischen mit ihrer Unterschrift protestiert. Dazu kommen Einzelbriefe von vielen Privatpersonen. Klose zeigte sich von "der Bedrohung durch die eigene Regierung entsetzt. Die vertraute Schutzfunktion durch unsere Institutionen würde so aufgehoben". Er wies ebenso wie der SPD-Landtagsabgeordnete Johannes Stober auf die äußerst fragwürdige Rechtsgrundlage des Handels mit dem Haus Baden hin. Das von der Landesregierung in Auftrag gegebene "Gutachten Würtenberger/Wax sollte vielmehr von Anfang an lediglich den vorab schon ausgehandelten Vergleich rechtlich absichern". Nach wie vor missachte die Landesregierung ihre gesetzliche Pflicht, die national wertvollen Kulturgüter aus der BLB auf die Kulturgutliste setzen zu lassen und damit vor einer Abwanderung ins Ausland zu schützen, so Stober.

Spenden zum Schutz der Handschriften nimmt die Badische Bibliotheksgesellschaft in der Ausstellung oder unter dem Stichwort "Handschriften" unter der Kontonummer 7 495 501 571 bei der LBBW (BLZ 600 501 01) entgegen. Im Rahmen des Drei-Säulen-Modells hat auch die Landesregierung bei der LBBW unter der Nummer 22 222 das Konto "Bürgerspende kulturelles Erbe" eingerichtet.




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